Spike |
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![]() Geburtsdatum: 2004 Ansprechpartner: Tierheim Altentreptow e.V. Telefon 03961 229946 Handy 0162 3320875 Fax 03961 229946 E-Mail: info@tierheim-altentreptowev.de Homepage: http://www.tierheim-altentreptowev.de/ der Text zum Video: Als ich vor einem halben Jahr anfing mich mit Spike zu beschäftigen, fand ich ihn, wie viele andere Leute auch: "gruselig". Ich kann mich genau an mein Unwohlsein erinnern, wenn er hinter mir schlich ... Die Ohren angelegt, die Rute herabhängend, mich steif von unten anstarrend. Er lief so dicht hinter mir, daß ich seine Nase in meinen Kniekehlen spüren konnte und dazu das Geräusch, wenn er die Zähne aufeinanderklappte. Irgendwann schob er sich dann schräg vor mich, brachte mich zum stehen und starrte mich regungslos an. Er hatte mir etwas mitzuteilen und ich glaubte ihn verstanden zu haben. Das waren unsere Anfänge. Ich ließ das Spazierengehen vorerst sein. Die nächsten Wochen verbrachte ich damit, ihn lesen zu lernen und er lernte Vertrauen. Ich freute mich wie ein Kind über jeden winzigen Fortschritt. Natürlich gab es auch immer wieder Ereignisse, die meinen Optimismus dämpften und die wird es sicher auch in Zukunft geben. Auch heute zweifel ich manchmal und fühle mich mit Spike überfordert. Aber ich brauche mir nur diese Aufnahmen ansehen um zu wissen, daß ich weder Zeit noch Nerven vergeudet habe. Tief in mir habe ich immer an ihn geglaubt und er zeigt mir immer wieder, daß ich damals richtig lag. ![]() Leider konnten wir trotz monatelange Recherche keinen Anhaltspunkt finden. Dabei wäre dies so wichtig, es könnte vieles klären und vieles verändern. Stattdessen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen! So bleiben wir also allein mit einem Hund, der uns vor Aufgaben stellt, die wir nicht lösen können ... und somit ist auch Spike allein. Spike ist kein Hund für jedermann. Er besitzt das typische Temperament eines Malinois ... er ist ungeduldig, er ist schnell, aufmerksam, fordernd, arbeitswillig, aktiv und immer in Bereitschaft. Zudem ist Spike wachsam, er hat immer alles und jeden im Auge. Bis hierhin zeigt er sich in etwa als das, was man bei der Rasse als typisch bezeichnet. Aber nun kommen die Probleme. Denn Spike ist schreckhaft, ängstlich, unsicher und besitzt wenig Selbstvertrauen. Manchmal macht er den Eindruck, als wäre er den ersten Tag auf diesem Planeten. Besonders am Anfang zeigte er ein Verhalten, was manch einer als "aggressiv" beschreiben würden. Nein, aggressiv ist er nicht, besser beobachtet, ist er sogar eher defensiv. Er geht den Dingen immer aus dem Weg, solange er kann. Er macht z.b. um jeden Hund einen großen Bogen, wenn er kann. Manchmal geht er vorsichtig an den Zaun, wenn der andere einen netten Eindruck macht und ist dann ebenfalls sehr nett. Fängt der andere Hund jedoch plötzlich an zu bellen,zieht sich Spike sofort zurück und schleicht von da an nur noch an dem Zaun vorbei. Bleibt ihm diese Ausweichmöglichkeit nicht, dann wird er panisch und reagiert über. Dieses Beispiel lässt sich im Prinzip auf sein ganzes Wesen übertragen. Auf der einen Seite steht die große Bereitschaft und die vorsichtigen Versuche, sich "fallen zu lassen" und dem gegenüber stehen kaum Strategien mit Spannungen und Mißerfolgen umzugehen. Er hat die meiste Zeit Streß, ist die meiste Zeit angespannt, verunsichert und unterfordert ... kein Wunder ... er sitzt die meiste Zeit in einem Tierheimzwinger und die wenige Zeit, die am Tag für ihn bleibt, reicht nicht hinten und nicht vorne. So lernt er viel zu wenig und viel zu langsam ... und von Auslastung kann erst recht keine Rede sein. Und so wird er von Tag zu Tag magerer. Wie meinte kürzlich ein Besucher, der ihn sehen wollte und vor seinem Zwinger stand?: "Was für ein Jammer!". Genau so ist es! Es ist zum k.....! Spike orientiert sich stark an seinen Bezugspersonen, die sicher, souverän, aber ruhig mit ihm umgehen sollten. Von seinen Menschen lässt er sich behandeln und untersuchen, auf Körperkontakt und Streicheleinheiten, legt er bei diesen sehr viel Wert. Gegenüber Fremden zeigt er kaum Interesse, diese ignoriert er teilweise völlig, selbst wenn er gerufen wird. Er weiß genau, wer zu ihm gehört und das reicht ihm. Spike liebt Bälle. Da er kein Futter als Belohnung annimmt, kann man Bälle stattdessen gut einsetzen. Auch arbeitet er gerne mit der Nase. Auf unsere bisherigen Versuche, ein paar Agilitygeräte ins Spiel zu bringen, hat er gut angesprochen. Aber soviel Mühe wir uns auch geben ... wir können seine Probleme nicht annähernd lösen. Dazu fehlen uns die Möglichkeiten, die umfangreiche rassespezifische Erfahrung und vor allem Zeit. Spike braucht einen Menschen, der sehr viel öfter und viel intensiver für ihn da ist. Was suchen wir für Spike? Wir suchen erfahrene Menschen, die die Herausforderung lieben. Es sollte maximal 2 erwachsene Bezugspersonen geben. Absolute Voraussetzung ist ein Haus mit Grundstück. Am Anfang sollte Spike in einem Zwinger, oder separatem eingezäunten Bereich untergebracht werden, wenn sich gerade niemand mit ihm beschäftigt. Sie müssen die Gratwanderung zwischen Einfühlsamkeit und Bestimmtheit meistern, besonders zu Beginn (So schwer kann es nicht sein, wenn sogar wir noch nicht aufgegeben haben. Aber wir sind auch nur noch Zwei!). Vielleicht gibt es ja noch Wunder und es gibt einen Menschen, der sich dies zutraut. Spike kann nach Absprache besucht werden. Ein passender Zweibeiner darf ihn ausreichend kennenlernen und sich selbst ein Bild machen. Wir sind ausserdem für jede Hilfe dankbar ... wenn jemand die Kompetenz besitzt mit ihm zu arbeiten und dies gerne tun möchte - Bitte Kontakt aufnehmen ... ihm läuft die Zeit davon! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Eine Woche lang haben wir versucht ihn einzufangen. Aber Spike lief sofort weg, wenn man sich ihm näherte. Einmal gelang es, ihn auf ein Grundstück zu locken, aber dort flüchtete er dann in Panik durch ein Loch im Zaun. Irgendwann wurde er dann auf einer vielbefahrenen Bundestrasse gesehen und dann verlor sich seine Spur. 2 Tage lang hörten wir nichts mehr von ihm. Über die örtliche Tageszeitung baten wir die Bevölkerung, die Augen offen zu halten und den Hund sofort zu melden, falls er gesehen wird. Überraschenderweise gingen viele Anrufe ein und wir waren erleichtert, daß er noch am Leben war. Der entscheidende Anruf kam dann von einer Frau, die uns mitteilte, daß der Hund vor ihrem Gartenzaun liegt. Am Ende seiner Kräfte ließ sich Spike widerstandslos anleinen und mitnehmen. Die ersten Tage im Tierheim war er ein Häufchen Unglück. Abgemagert, mit eingekniffener Rute und gesenktem Kopf stand er in seinem Zwinger und kroch sofort in die hinterste Ecke, sobald jemand kam. Wir ließen ihn in Ruhe und tasteten uns langsam vor. Schon nach ein paar Tagen wurde er dann zutraulich. Wir konnten ihn anleinen, er wedelte mit der Rute und ließ sich auf die Wiese zum Laufen bringen. Doch leider kamen die Betreuer nur bis auf die Wiese, aber dann nicht mehr dazu ihn laufen zulassen. Er drehte sich urplötzlich um und griff an. Das ganze wiederholte sich 3x - In den Zwinger gehen, anleinen und auf die Wiese gehen = allergrößte Freude. Tor zumachen und ableinen = Angriff ... und das jedesmal ganz gezielt auf die Arme. Man muß wohl nicht sagen, das es rätselhaft und äußerst beunruhigend zugleich war. Von da an war der Umgang mit Spike nur noch mit Maulkorb möglich. Währenddessen bemühte sich seine Betreuerin um einen Hundetrainer und fand auch einen, der bereit war einen Blick auf Spike`s Verhalten zu werfen. Man begann nach einem besonderen Plan mit ihm zu arbeiten und innerhalb von 2 Wochen hatten wir einen ganz neuen Hund. Er hat nie wieder auch nur im Ansatz bedenkliches Verhalten gezeigt. Er lässt sich von jedem Mitarbeiter betreuen, vom Tierarzt untersuchen und sogar beim Röntgen ließ er sich hin- und herdrehen ohne das man ihn sedieren mußte. Wenn man nicht wüßte, daß es tatsächlich passiert ist, würde man ihm das nicht annähernd zutrauen. Spike arbeitet sehr konzentriert. Er spielt gerne mit dem Ball und apportiert diesen zuverlässig, er fährt im Auto mit, er beherrscht einige Kommandos, reagiert überhaupt nicht auf Katzen, zieht nicht an der Leine und lässt sich reaktionslos an anderen Hunden vorbeiführen. Er benötigt jedoch sehr viel Sicherheit, eine ruhige Umgebung und aufgrund der Vorfälle rasseerfahrene Menschen. Aber Spike ist ein dringender Notfall, denn er leidet im Tierheim unter enormem Streß. Er läuft unentwegt im Zwinger auf und ab, hechelt und wird bedenklich mager. Wir haben Urinproben und Blutproben eingeschickt und beide waren unauffällig. Dann sind wir mit ihm zum Röntgen gefahren und der Tierarzt versicherte uns, daß er ein kerngesunder aber extrem gesteßter Hund mit einer sehr sensiblen Verdauung ist, der unbedingt Ruhe braucht. Diese Ruhe können wir ihm nicht bieten. Wir haben ihm den ruhigsten Platz eingerichtet, aber er leidet weiter. Wir kochen ihm sein Futter selbst, oder er bekommt Spezialfutter und wir hoffen, daß wir dem Gewichtsverlust entgegen wirken können. Aber er muß aus dem Tierheim raus ... unbedingt! Spike sucht kundige Menschen, die ihm ein warmes und ruhiges Zuhause geben können. Spike möchte rassegerecht, aber entsprechend seines sensiblen Gemüts beschäftigt werden. Kinder und andere Hunde sollte es im Haushalt nicht geben, das wird ihm zu viel. Gegen Katzen hat er nichts einzuwenden. Sein anfängliches Verhalten ist wahrscheinlich auf Streß und Unsicherheit zurückzuführen. Evtl. ist er in Panik geraten, als er sich umdrehte und einen Blick auf die vielen bellenden Hunde werfen konnte, das man ihn dann auch noch ableinte und ihm damit die Sicherheit nahm, war evtl. zu viel für die ersten Tage in fremder Umgebung mit fremden Menschen ... aber das sind Mutmaßungen, wissen kann es niemand. Für Spike suchen wir auch ganz dringend Paten. ![]() ![]() ![]() ![]() |