Scully, Hund aus zweiter Hand |
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Vor vier Jahren entschloss ich mich einen Zweithund zu meinem damals 5 jährigen Mischlingsrüden aufzunehmen. Da wir bereits damals auf Agility-Turniere gingen, lernte ich dort die recht seltene Rasse des Belgischen Schäferhundes kennen, und verliebte mich genau in diese Rasse. Übers Internet sammelte ich alles an Informationen, was ich über die Belgier bekommen konnte. Auf der hp des DKBS gab es auch einen Click auf die Notvermittlungen und dort stand eine Malinois-Hündin von 2 Jahren und gar nicht mal so weit weg von meinem Heimatort, die dringend ein neues zu Hause suchte. Nach einigem Hin und Her wählte ich die dort angegebene Telefon-Nr. und ein sehr netter Mann meldete sich und berichtete in einem langen Gespräch sehr liebevoll von dieser Hündin, die nun als "Scheidungswaise" sehr lange alleine bleiben musste, was ihr wohl nicht so gut bekomme. Für die nächsten Tage vereinbarten wir ein Treffen, da erstens mein Rüde einverstanden sein musste und zweitens auch noch das zukünftige Herrchen. Bei dem Treffen verliebte ich mich sofort in diese fröhliche und offene Hündin, die mich auch gleich zum Spiel aufforderte und einfach nur toll war. Zwischen den beiden Hunden funkte es nun nicht direkt, man akzeptierte sich aber. Wir verabredeten eine Überdenkzeit, die dann auch ungefähr zwei Stunden dauerte. Herrchen war einverstanden und so zog Scully bei uns ein. Was dann allerdings auf uns zukam hatte ich so nicht erwartet. Dieser Hund, der ja immer so lange alleine bleiben musste, wollte nun alles wieder nachholen und erwartete dabei Vollbeschäftigung. Da ich zwei Wochen Urlaub hatte, konnte ich mich also gleich an den langen Weg der Erziehung machen. Sie hatte doch recht viele Unarten, denn sobald der Kühlschrank auf war oder irgendetwas zu Essen in der Nähe, fing der Hund an zu sabbern und betteln. Im Wald suchte sie gleich etwas zum Jagen und auf dem Hundeplatz gebärdete sie sich wie eine Furie. Aber: dieser Hund wollte etwas lernen und wollte spielen und wollte Hundesport machen. Sie war wirklich sehr gelehrig. Als sie erst einmal merkte, dass sie nie lange alleine bleiben musste, wurde sie im Haus ruhiger und da es bei uns nur Hundefutter gab, hörte die Bettelei auf. Im Wald wurde fleißig Unterordnung geübt (natürlich über den Spieltrieb) und so hatte sie keine Zeit mehr für die Jagd. Durch diese Übungen wusste sie nun, was ich von ihr wollte und setzte diese Erkenntnisse auf dem Hundeplatz ein, statt die anderen Hunde anzumachen. Das erste Jahr war wirklich anstrengend, aber sie wurde ein sehr angenehmer Haushund, ist total kinderlieb, versteht sich gut mit meinem Rüden, bestand auf Anhieb die Begleithundeprüfung und startet begeistert auf Agility-Turnieren. Auf Fragen, warum ich denn keinen Welpen genommen habe, kann ich immer nur sagen, dass es eine engere Mensch-Hunde-Beziehung wie zwischen uns beiden gar nicht geben kann. Außerdem hatte ich keine angenagten Möbel oder Pfützen auf dem Teppich und warum sollte ausgerechnet die Welpenzeit die schönste des Hundes sein? Birgit Neumann |