Gero

Als Gero bei uns ankam, war er wirklich ein alter Hund. Man konnte ihm ansehen, wie die lange Zeit, fast drei Jahre, in der Tötungsstation ihm zugesetzt hatten. Er wirkte müde, wollte einfach nur seine Ruhe und schien resigniert zu haben.

Mittlerweile hat Gero wieder das wunderbare Aussehen eines glücklichen Hundes im besten Alter.
Er ist temperamentvoll, fröhlich und ein treuen Begleiter.
Anfangs hatten wir große Probleme mit der Stubenreinheit. Gero machte dort Pippi, wo er gerade stand, egal ob drinnen oder draußen. Aber nie in meinem Beisein. Manchmal versteckte er sich hinter den Büschen und beobachtete mich, ob ich ihm vielleicht zusah. Ich musste dann ganz beschäftigt tun, damit er sich sicher fühlen konnte.
Manchmal klappte das aber auch nicht und ich musste meinen Mann bitten, mit ihm rauszugehen. Dann klappte es meistens.

Er brauchte ganze acht Wochen, um "Sitz" zu lernen.
An "Platz" war überhaupt nicht zu denken und außerdem ist Gero auch kein Arbeitshund. Also eher sehr rasseuntypisch.
Er hatte während seiner Vermittlungszeit bei uns auch in regelmäßigen Abständen Interessenten, aber es klappte nie mit der Vermittlung.
Doch das störte uns nicht. Gero war der Begeithund, den ich mir immer gewünscht hatte. Meine eigene Groenendaelhündin hatte mir diesen Wunsch eigentlich nie erfüllt, sie ist doch sehr speziell.
Gero liebte es, mit kleineren Hunden zu spielen. Wenn diese nicht mit ihm spielen wollten, biss er sie so lange in den Po, bis sie ihren Widerstand aufgaben oder ihn verprügelten.
Wenn einer dieses kleinen Hunde, meistens Terrier, sich genervt auf ihn stürzten und ihm das Fell auf links drehten, stand Gero einfach nur mit eingezogenem Kopf da und wartete, bis das Gewitter vorbei war.
Natürlich lernte er nicht aus diesen Erfahrungen. Bei der nächsten Gelegenheit wurde der vermeintliche Spielkamerad wieder in den Po gebissen.

Immer öfter sprachen wir darüber, Gero nicht mehr herzugeben und ihn als unseren vierten Hund selber zu behalten.
Wieder gab es Anfragen für ihn und wieder klappte es nicht.
Entweder war er zu groß oder die Leishmaniose verhinderte die Vermittlung.

Gero war mittlerweile tatsächlich stubenrein und konnte Sitz aus allen Positionen. Auch das Pfötchen geben und das Fell schütteln auf Befehl klappte gut!
Gero lernt langsam, aber er lernt gerne.

Gero liebt es, vor unserem Ofen zu liegen und sich das Fell zu wärmen. Er liegt immer auf dem Boden. Weiche Körbchen findet er sehr gefährlich. Übrigens genau wie meine Groenendaelhündin Momo. Er folgt mir auf Schritt und Tritt und möchte am liebsten immer in meiner Nähe sein.
Manchmal, wenn er schläft, träumt er noch von der Einsamkeit und heult dann wie ein Wolf.
Ich stelle mir vor, wie schrecklich alleine er gewesen sein muss in den letzten Jahren.
Doch das ist nun Vergangenheit.
Wir haben uns vor einigen Wochen entschieden, ihn zu behalten und wir glauben, dass nicht nur wir, sondern auch unserer Gero-Bärchen sehr glücklich ist mit dieser Entscheidung!

Liebe Grüße
Andrea



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